ÜBER DEN AUTOR
Markus Schwering,1956 in Köln geboren, studierte in Köln, Bonn und München Germanistik, Geschichte, Philosophie und Musikwissenschaft. Im Jahre 1984 wurde er mit einer Arbeit über Formprobleme des spätromantischen Romans promoviert. Seit 1990 ist Markus Schwering Kulturredakteur beim „Kölner Stadt-Anzeiger“, seit 1994 hauptamtlicher Musikkritiker dieser Zeitung.
Französische Broschur ISBN 978-3-86577-054-7 Preis 7,90€ |
Vorwort:
Im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit fand am 25. April 2010 in Köln im studio dumont eine Begegnung unter dem Thema „Verlorene Maßstäbe“ statt. Die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. präsentierte gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung diese Veranstaltung.
Der hierzu geladene Festredner Dr.Markus Schwering ging mit seinem Vortrag „Toleranz als Zumutung. Interreligiöses Zusammenleben im demokratischen Rechtsstaat“ auf das genannte, allzu bekannte Spannungsverhältnis innerhalb unserer Gesellschaft provokativ ein.
No way out! stellt Schwering fest. Religion, oder wie man das Phänomen auch benennen möge, gehöre anscheinend zur menschlichen Grundausstattung. Demnach sind wir alle einem ständig wechselnden Cocktail unserer Gefühle preisgegeben, denn die jeweils etablierte, subjektive
Grundausstattung wird durch intolerante Äußerungen oder Maßnahmen eines anders denkenden Subjektes häufig unvermittelt in Frage gestellt.
Schwering formuliert die Vorgehensweise, diesem Dilemma zu begegnen, wenngleich eine Lösung nicht geliefert wird. „Toleranz kann, weil es sich um eine Tugend mit universalistischem Anspruch handelt, nur nach der Regel strikter Reziprozität funktionieren“.
Ist unsere Gesellschaft sowohl intellektuell als auch emotional fähig, der nötigen Wechselseitigkeit zu entsprechen? Zumindest ist jeder gefordert, seine Maßstäbe im eigenen Interesse zu analysieren, um sie auf ihre Konformität im Hinblick
auf unsere Gesellschaftsordnung zu überprüfen.
Über das Buch: Toleranz ist in der westlichen Zivilisation des 21. Jahrhunderts einer der meist klischierten, oft missbrauchten und strapazierten Stereotypen, tradiert im kollektiven Kanon seit der Aufklärung. Toleranz kollidiert nicht selten mit etablierten Werten, der Terminus wird sogar pervertiert in einer anerkannten, jedoch fragwürdigen Kultur liberalistisch – relativistischer Beliebigkeit. Manch Intellektuelle wehren sich nicht, sie lassen gewähren! Das Verdienst des Autors ist, vielerlei kontroverse Aspekte sachkundig, treffend, umfänglich und verständlich im Lichte vergangener und aktueller Bezüge widerzuspiegeln, die gleichermaßen neugierig wie auch nachdenklich machen. |
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